CHF10.90
Download steht sofort bereit
Hauptkommissar Bodo Völxen hatte keine Ahnung, dass es im Leben seiner altgedienten Sekretärin, Edeltraut Cebulla, einen Mann gibt. Oder vielmehr: gab. Denn der Herr ist seit ein paar Tagen spurlos verschwunden - mitsamt ihrem Geld. Die Indizien weisen auf einen Profi-Heiratsschwindler hin. Die Ereignisse überschlagen sich, als eine seiner Verflossenen tot aufgefunden wird. Ist Frau Cebulla womöglich auch in Gefahr? Band 8 der Hannover-Krimis von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Susanne Mischke 'Susanne Mischke versteht es, ihrem Ermittlerensemble auf unterhaltsame Art Charakter zu verleihen.' NDR 1 Kulturspiegel
Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute in Wertach. Sie war mehrere Jahre Präsidentin der 'Sisters in Crime' und erschrieb sich mit ihren fesselnden Kriminalromanen eine große Fangemeinde. Für das Buch 'Wer nicht hören will, muß fühlen' erhielt sie die 'Agathe', den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Ihre Hannover-Krimis haben über die Grenzen Niedersachsens hinaus großen Erfolg.
Autorentext
Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute in Wertach. Sie war mehrere Jahre Präsidentin der "Sisters in Crime" und erschrieb sich mit ihren fesselnden Kriminalromanen eine große Fangemeinde. Für das Buch "Wer nicht hören will, muß fühlen" erhielt sie die "Agathe", den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Ihre Hannover-Krimis haben über die Grenzen Niedersachsens hinaus großen Erfolg.
Leseprobe
Samstag, 28. April
Edeltraut Cebulla ist abfahrbereit. Der Haaransatz ist frisch gefärbt, die Nägel sind lackiert, die Augenbrauen gezupft, sie hat ihre Wimpern mit der Zange hochgebogen, und die hochhackigen Schuhe stehen vor der Tür bereit. Spieglein, Spieglein, an der Wand ...
Ist dieser Ausschnitt nicht ein bisschen zu gewagt? Und durchsichtig ist die elfenbeinfarbene Bluse auch. Was hat sie sich nur beim Kauf dieses teuren Fetzens gedacht, dass sie noch knusprige dreißig ist? Andererseits kann sich ihr Dekolleté durchaus noch sehen lassen, das hat Viktor erst neulich bemerkt, freilich ohne das Wort noch zu benutzen, denn ein derartiger Fauxpas würde ihm niemals über die Lippen kommen.
Beim Gedanken an ihn huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. So viele Komplimente wie in den vergangenen drei Monaten hat sie in den gesamten sechsundfünfzig Jahren ihres Lebens nicht bekommen. Ihr vor elf Jahren verstorbener Ehemann Paul war in dieser Hinsicht eher nüchtern und knauserig gewesen, genau wie sonst auch.
Sie zieht die Bluse wieder aus und schlüpft in das legere Kleid, das sie gleich während der Autofahrt tragen wird. Es ist blaugrau, so wie ihre Augen, die ihr jetzt aus dem Spiegel entgegenstrahlen. Die Bluse ist für das Candle-Light-Dinner am Abend vorgesehen.
Hat sie die Perlenkette eingepackt? Für den Fall, dass sie der Mut zur Lücke doch noch verlässt, legt sie rasch noch ein seidenes Halstuch in den Koffer. Nun ist sie startklar, muss nur noch den Koffer zumachen.
Leichter gesagt als getan, das Ding ist übervoll, obwohl sie nur vier Tage verreist sein wird. Aber sie will für alles gerüstet sein - sie braucht Elegantes und Sportliches, denn wer weiß, was Viktor mit ihr vorhat. Und eine warme Jacke. Anfang Mai kann es an der Ostsee noch kühl werden.
Nach minutenlangem, vergeblichem Kampf gibt sie es auf. Den Bademantel wird sie doch gar nicht brauchen, oder? Im Kempinski Heiligendamm wird es doch wohl Bademäntel auf dem Hotelzimmer geben. Ja, natürlich, wie dumm von ihr! Sie würde sich ohnehin nur lächerlich machen mit dem ollen rosaroten Ding. Also raus damit, am besten gleich in die Tüte für den Altkleidercontainer.
Jetzt könnte sie vielleicht doch die Reisetasche nehmen. Die sieht nämlich wesentlich eleganter aus als der alte Koffer, der dreißig Jahre Pauschalreisen mit der TUI auf dem Buckel hat.
Fünf vor drei, sie hat also noch fünf Minuten zum Umpacken. Das schafft sie locker. Ganz pünktlich ist Viktor sowieso nie, das ist ihr schon ein paarmal aufgefallen. Und das als Schweizer, so viel zu Klischees. Doch die Unpünktlichkeit ist bisher sein einziges Manko. Abgesehen davon, dass er ein bisschen schnarcht und länger im Bad braucht als sie, weil er so sehr auf sein Äußeres bedacht ist. Aber Letzteres ist bei einem Mann ja nicht verkehrt. Besser jedenfalls so als einer, der sich gehen lässt. Nein, bei Viktor ist vom Scheitel bis zur Sohle immer alles tipptopp.
Um mit seiner blendenden Erscheinung einigermaßen mithalten zu können, war bei ihr erst einmal ein Rundumschlag in den oberen Etagen von Mäntelhaus Kaiser angesagt gewesen. Fast zwei Monatsgehälter waren dabei draufgegangen, wobei sie sich eingeredet hat, dass die Erneuerung ihrer Garderobe schon seit Langem einmal fällig gewesen war. Tatsächlich fühlte sie sich in den neuen Sachen wie ein neuer Mensch. Sogar auf der Arbeit gab es das eine oder andere Kompliment. Nur ihr Chef, dieser Büffel, hatte mal wieder nichts bemerkt.
Die Kosmetikerin, die sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben gegönnt hatte, konnte natürlich auf die Schnelle nicht so viel bewirken wie die neuen Klamotten. Das Rad der Zeit ließ sich nicht zurückdrehen, aber ein paar wertvolle Schminktipps und dazu das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben, waren das Geld wert.
Vorsichtig schichtet sie ihr Gepäck um. Na also, wer sagt's denn, m